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02. Okt 2020

Klärschlammkooperation OWL schreitet voran

Presseinformation der KSV OWL: Die Gründung der Klärschlammverwertung OWL GmbH ist nach der letzten Gesellschafterversammlung und der konstituierenden Sitzung des Aufsichtsrates nun mit allen formell notwendigen Schritten abgeschlossen.

Von der Gesellschafterversammlung einstimmig in den Aufsichtsrat gewählt wurden Gerhard Altemeier (Herforder Abwasser GmbH), Natalie Beck (Abfallentsorgungsbetrieb des Kreises Minden-Lübbecke), Markus Beine (Stadtentwässerungsbetrieb der Stadt Paderborn), Andreas Kruse (Städtische Betriebe Minden), Ralph-Erik Schaffert (Wasserverband Bersenbrück), Karl-Heinz Schröder (Stadt Gütersloh), Karl-Heinz Schwartze (Stadtentwässerung Lippstadt) und Lothar Stadermann (Stadt Höxter). Das Oktett wird durch Dr. Ute Röder (Abfallwirtschaftsverband Lippe), Margret Stücken-Virnau (Umweltbetrieb der Stadt Bielefeld) und Thomas Grundmann (Gesellschaft zur Entsorgung von Abfällen Kreis Gütersloh) komplettiert. Der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung wird durch den Kreis Paderborn gestellt. Auch die Riege der Geschäftsführer, die ebenfalls unterschiedliche fachliche Schwerpunkte abbilden, ist mit Sven Bökemeier, Georg Kleikemper und Mirco Koppmann komplett. Damit setzt sich die Führungsspitze regional ausgewogen zusammen und bildet zusätzlich die verschiedenen Fachdisziplinen ab, was eine optimale Voraussetzung dafür ist, dass alle regionalen als auch fachlichen Interessen bei den Entscheidungen Berücksichtigung finden.
„Gerade das macht die Stärke der Kooperation aus 47 Gesellschaftern, hinter denen 78 Gemeinden, Städte, Kreise, Wasser- und Zweckverbände stehen aus und garantiert ein Erfolgsmodell“ ist sich Thomas Grundmann sicher.

Zur Aufsichtsratsvorsitzenden und zum stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden wurden einstimmig Dr. Ute Röder, die bisherige Sprecherin der Kooperation und Geschäftsleitung des Abfallwirtschaftsverbandes Lippe, und Thomas Grundmann, Geschäftsführer der Gesellschaft zur Entsorgung von Abfällen Kreis Gütersloh mbH (GEG), gewählt.

Dank sehr konstruktiver und vertrauensvoller Zusammenarbeit aller Beteiligten, was in einem so großen deutschlandweit einmaligen Verbund von fast 80 Kommunen nicht selbstverständlich ist, können nach aktuellem Stand die Ausschreibungsunterlagen in der Gesellschafterversammlung am 11. Dezember 2020 beschlossen und vor Weihnachten EU-weit veröffentlicht werden. Das Auftragsvolumen beläuft sich bei einer Laufzeit von 20 Jahren in dreistelliger Millionenhöhe.

„Es ist wichtig, dass wir unserem formulierten Anspruch auch in der Vergabe gerecht werden - eine sowohl für die Bürgerinnen und Bürger wirtschaftliche und nachhaltige Klärschlammentsorgung zu garantieren, die gleichzeitig auch Umweltbelange wie Klimaschutz und möglichst kurze Transportwege gebührend berücksichtigt.“ so Dr. Ute Röder.

Weitere Informationen:
In OWL werden rund 100 Kläranlagen betrieben, die mittelbar oder unmittelbar in kommunaler Hand liegen. In den Kläranlagen fielen 2017 etwa 184.000 Tonnen Klärschlamm an. Diese Klärschlämme enthalten eine ganze Reihe wertvoller Pflanzennährstoffe. Daher konnten in der Vergangenheit rund zwei Drittel als Dünger auf den Feldern der Region genutzt werden, die verbleibende Restmenge wurde in Kraftwerken und Zementwerken eingesetzt. Da der Klärschlamm neben wertvollen Bestandteilen jedoch auch umwelt- und gesundheitsgefährdende Schadstoffe enthalten kann, wurde in der neuen Klärschlammverordnung (AbfKlärV) die landwirtschaftliche Klärschlammverwertung eingeschränkt. Weiterhin ist durch Inkrafttreten der neuen Düngeverordnung vom 02. Juni 2017 das Aufbringen unter anderem von Stickstoff und Phosphor auf Äckern weiter eingeschränkt worden. Da aber Phosphor ein wertvoller Rohstoff ist, hat der Gesetzgeber eine grundsätzliche Phosphorrückgewinnung für Klärschlämme vorgesehen. Betreiber von Kläranlagen mit einer Ausbaugröße von mehr als 50.000 Einwohnerwerten haben Zeit bis 2032 und mit einer Ausbaugröße von mehr als 100.000 Einwohnerwerten bis 2029, um die Klärschlammverwertung neu zu organisieren.

Aufgrund der Änderung der beiden Gesetze haben aber bereits jetzt, und zwar alle Kläranlagenbetreiber, auch die der kleineren Städte und Gemeinden, Probleme, weil die bisher in OWL betriebene landwirtschaftliche Verwertung nicht mehr bzw. nur noch sehr eingeschränkt möglich ist. Eine ordnungsgemäße Entsorgung erfolgt daher meist in Verbrennungsanlagen. In ganz Deutschland fehlen aber Kapazitäten hierfür. Daher steigt seit 2017 das Preisniveau für die Klärschlammentsorgung sprunghaft. In Niedersachsen und auch einigen Regionen OWLs wurde inzwischen von einem Entsorgungsnotstand gesprochen, da kaum noch Flächen für die landwirtschaftliche Klärschlammverwertung zur Verfügung stehen.

Aufgrund der erheblichen Vorlaufzeiten für die notwendigen Umsetzungsmaßnahmen einer zukunftsfähigen Klärschlammentsorgung/-verwertung in OWL besteht deshalb die Notwendigkeit, schon frühzeitig zu handeln, um für neu zu schaffende Entsorgungskapazitäten einen ausreichenden Planungs- und Umsetzungszeitraum zur Verfügung zu haben. Vor allem aber besteht Einigkeit, dass ein interkommunales Vorgehen, nicht zuletzt auch im Sinne der Gebührenzahler und -zahlerinnen, sehr sinnvoll ist. Daher vereinbarten im Oktober 2018 der Abfallwirtschaftsverband Lippe, die Gesellschaft zur Entsorgung von Abfällen Kreis Gütersloh mbH, die Herforder Abwasser GmbH, der Abfallentsorgungsbetrieb des Kreises Minden-Lübbecke, der Umweltbetrieb der Stadt Bielefeld sowie die Stadt Gütersloh als Erstunterzeichner eine Vorvereinbarung zur interkommunalen Klärschlammkooperation in Ostwestfalen-Lippe. Nach dem Beschluss des Gesamtkonzeptes auf der Mitgliederversammlung am 24. Juni 2019 in Bielefeld konnte in den einzelnen Räten beraten und entschieden werden. Am 14. Februar 2020 wurde in Detmold der Kooperationsvertrag von 57 Kooperationspartnern unterzeichnet. Auf Grund der Bündelung verschiedener Kommunen hat die Klärschlammverwertung OWL GmbH nun 47 Gesellschafter. Die Gesellschafter vertreten 78 Gemeinden, Städte, Kreise, Wasser- und Zweckverbände, die zukünftig jährlich ca. 178.000 t Klärschlamm (rund 44.500 t Trockensubstanz) über die KSV OWL entsorgen werden.

BUZ:
Aufsichtsrat KSV OWL:
v.l.n.r.: Gerhard Altemeier, Thomas Grundmann, Markus Beine, Karl-Heinz Schröder, Margret Stücken-Virnau, Karl-Heinz Schwartze, Dr. Ute Röder, Lothar Stadermann, Natalie Beck, Andreas Kruse und Ralph-Erik Schaffert.

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